TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Der FSV Kroppach greift zum Abschluss nach dem siebten Titelgewinn

Krisztina Toth und Shan Xiaona vom FSV Kroppach wollen im Doppel den Grundstein zum Sieg legen

Frankfurt/Main. Am letzten Spieltag der Saison 2012/13 herrscht noch einmal große Abschiedsstimmung in der Liga. Neben der Wehmut beim FSV Kroppach, die die Rückzugsmeldung ausgelöst hat, soll mit Pauken und Trompeten die Meisterschaft und damit der siebte Titelgewinn gefeiert werden. Sollte dieses Ziel gegen den ttc berlin eastside noch nicht gelingen, soll spätestens gegen Schlusslicht NSC Watzenborn-Steinberg die Krönung glücken. Bei zwei Punkten Vorsprung gegenüber dem TTSV Saarlouis-Fraulautern zweifeln wohl nur noch die kühnsten Skeptiker daran, aber eine theoretische Chance bleibt den Saarländerinnen. In diesem Fall müsste der Vizemeister beim TUSEM Essen verstärkt Farbe bekennen. Aus dem Ostderby zwischen dem ttc berlin eastside und dem LTTV Leutzscher Füchse 1990 gehen die Gastgeberinnen als klare Favoriten hervor, und bei der SV Böblingen dreht die große Dame des deutschen Tischtennissports Nicole Struse gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim ihre letzten Runden in der Box. Die 41-Jährige hat das Ende ihrer Karriere verkündet.

Freitag, 19.30 Uhr: FSV Kroppach - ttc berlin eastside

Wenn es am Schönsten ist soll man aufhören

Ein langer Film wird bei den Machern des FSV Kroppach vorüberziehen, wenn der Erfolgsklub mit zwei abschließenden Heimpartien sein Schaulaufen vor dem Rückzug beginnt. Doch bevor die zahlreichen Highlights der Vergangenheit seit dem Aufstieg 2001 Revue passieren, liegt der Fokus auf der Gegenwart. Und da muss die aktuelle Tabelle noch einmal genau unter die Lupe genommen werden. Bei einer 3:6 Niederlage der Kroppacher gegen den ttc berlin eastside und einem 6:0 gegen den NSC Watzenborn-Steinberg sowie einem gleichzeitigen 6:0 der Saarländerinnen in Essen, ginge die siebte Deutsche Meisterschaft noch verloren. Doch bislang bekleckerten sich die Bundeshauptstädterinnen gegen den Klub aus dem Westerwald nicht mit Ruhm, sodass dieses Rechenexempel wohl nur als eine vage Theorie dient. Außerdem präsentierten sich die Essenerinnen zuletzt bärenstark, sodass eine Niederlage ohne einen Gegenpunkt auch nur schwer vorstellbar bleibt. Doch Überraschungen sind im Sport auch realistisch, sodass doch noch ein Hauch von Spannung über dem letzten Saisonspieltag liegt.

Auf FSV-Spitzenspielerin Shan Xiaona und Kristin Silbereisen warten gegen ihren neuen Verein Brisanz, doch die Zwei werden beweisen wollen, dass der ttc die richtigen Spielerinnen eingekauft hat. "Gegen Berlin sah es unter dem Strich immer deutlicher aus als es war. Wir werden uns noch einmal richtig konzentrieren, denn wir gehen davon aus, dass wir noch drei Punkte für unser Meisterstück benötigen. Der TTSV hat sich im Spielverhältnis verbessert. Shan und Kristin stehen noch in Diensten des FSV, und die Beiden werden eine Georgina Pota, Nummer eins vom ttc berlin eastside gerät unter Zugzwang (Aufnahme: Rainer Oppenheimer)Topleistung bringen. Davon bin ich überzeugt, denn auch sie wollen natürlich den Titelgewinn", sagt FSV Teambetreuer Dennis Leicher.

Die Gäste aus der Bundeshauptstadt sind nicht nur in der kommenden Saison hochkarätig besetzt, auch in dieser Spielzeit sollten Georgina Pota und Co in der Lage sein, den Kroppacherinnen die Stirn zu bieten. Doch bislang brodelte der Vulkan nur unterirdisch, die Explosion blieb aus. In diesem Vergleich stehen sich auch die bislang besten Doppel der Liga mit Pota/Petra Lovas und Shan/Krisztina Toth gegenüber. Ob sie auch direkt aufeinander treffen bleibt allerdings abzuwarten. In der Hinrunde siegten Pota/Lovas gegen Wu Jiaduo/Silbereisen. Danach schaffte allerdings nur noch Lovas ein 3:2 gegen Toth, alle anderen Partien gingen 0:3 verloren, wobei Ivancan gegen Dudu wegen einer Verletzung nicht mehr antrat.

"Die Verträge für die nächste Saison sind unterschrieben, da kollidiert nichts mit Shan und Kristin. Für sie zählt Berlin erst ab dem 1. Juli. Wir müssen vielmehr zeigen, was wir auf der Schippe haben. Kroppach verfügt über unglaublich gute Doppel, und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sich ein 0:2 anfühlt. Schließt sich das 0:3 an, dann wird die Partie unter dem Motto, wenn es nicht läuft, schnell abgehakt. Gina hat den zurückliegenden Spieltag mit einer 0:4-Einzelbilanz absolviert. Ich habe noch nicht erlebt, dass sie zweimal hinter einander schlecht agiert hat. Irene trainiert natürlich viel mit Shan und Dudu, aber sie sollte mit einer ausgezeichneten Leistung ihre nationale Position festigen. Für uns geht es auch noch um den dritten Tabellenplatz, deshalb sollten alle einen guten Job machen. Außerdem wollen wir noch nicht die Siegesfeier des FSV erleben", schafft ttc-Managerin Tanja Krämer Motivation.


Sonntag, 14 Uhr: TUSEM Essen - TTSV Saarlouis-Fraulautern

Gastgeberinnen haben den Bronzeplatz im Visier

Für den TTSV Saarlouis-Fraulautern steht und fällt die Perspektive beim TUSEM Essen mit dem Verlauf der Partie zwischen Tabellenführer FSV Kroppach und dem ttc berlin eastside. "Wir werden diese Partie mit großem Shi Qi vom TUSEM Essen präsentiert sich in starker Form (Aufnahme: Petra Steyer)Interesse verfolgen. Unsere Nummer drei Ni Xialian, die ihre Erwartungen bei uns weit übertroffen hat, haben wir eigentlich schon in Pension geschickt. Sollte Kroppach scheitern, werden wir sie ganz schnell wieder reanimieren. Ansonsten müssen wir nicht mehr pokern, denn wir haben die Vizemeisterschaft sicher. Wir wären in Essen dann auch mit Nadine Bollmeier und Maria Fazekas im unteren Paarkreuz gut besetzt. Ich war schon von Anfang an der Meinung, dass Essen ein starker Gegner ist und wir kein leichtes Spiel erwarten dürfen. Je nach Tabellensituation freuen wir uns noch einmal auf ein schönes, spannendes Spiel vor unserem Rückzug", erklärt TTSV-Manager Heinz Falk.

"Bei uns ist die Stimmung ausgezeichnet, und wir haben den Kampf um den dritten Tabellenplatz noch nicht abgeschrieben. Eine deutliche Niederlage von Berlin in Kroppach würde uns wiederum sehr gut in den Kram passen. Sollten wir gegen die Saarländerinnen auch verlieren, dann könnte sich eine ganz enge Kiste ergeben. Besser wäre es also, wir würden dem Vizemeister ein Unentschieden abtrotzen. Wir werden versuchen, zum Abschluss noch das letzte bisschen Ehrgeiz aus der Mannschaft zu kitzeln und um jeden Ball fighten", sagt TUSEM-Geschäftsführer Martin Buhr.


Sonntag, 14 Uhr: ttc berlin eastside - LTTV Leutzscher Füchse 1990

Petra Lovas und Polina Mikhaylova verabschieden sich

In diesem Duell liegen die Vorzeichen klar auf dem Tisch, denn alles andere als ein deutlicher Sieg wäre für den ttc berlin eastside gegen Aufsteiger und Achtplatzierten LTTV Leutzscher Füchse 1990 eine Enttäuschung. Für das untere Paarkreuz mit Lovas und Abwehrspezialistin Mikhaylova schlagen die letzten Minuten in der 1. Bundesliga und in der Bundeshauptstadt, denn wie bereits bekannt, wurden die Verträge mit dem Duo nicht verlängert. Dennoch werden sie sich mit einer ordentlichen Vorstellung von ihrem Publikum verabschieden wollen. "Die Zwei und die Mannschaft werden das Nötigste gegen Leipzig tun", sagt ttc-Managerin Tanja Krämer mit Bestimmtheit.

Die Gäste erleben ihre erste Saison im Oberhaus intensiv. Zu den zahlreichenDie Russin Polina Mikhaylova vom ttc berlin eastside verabschiedet sich aus der Bundesliga (Aufnahme: Rainer Oppenheimer) positiven Erkenntnissen gehörten aber auch bislang 13 Niederlagen, achtmal ergab sich die Höchststrafe. Die Euphorie im Verein und der Umgebung, die sich mit großem Zuschauerinteresse bemerkbar macht, und von den Medien fantastisch unterstützt wird, bewirkte bei dem Aufsteiger ein frühzeitiges Signal der Liga erhalten zu bleiben. "Erst vor ein paar Tagen hat sich ein Leipziger Stadtmagazin bei mir gemeldet. Sie werden ab der kommenden Saison kontinuierlich über uns berichten. Und wir liegen im Zuschauerdurchschnitt auf Rang fünf, obwohl in unsere Hall nur 199 Fans passen", freut sich LTTV-Pressesprecher Lars Wittchen. Die Mannschaft habe sich im Laufe der Saison sportlich schon verbessert und sei auf dem richtigen Weg. "Unsere Trainer haben gesehen, was noch verstärkt geübt werden muss. Wir wollen auf diesem ersten Jahr positiv aufbauen. Unser russischer Neuzugang Marina Shavyrina hat sich sofort in die Herzen der Fans gespielt, während das späte Nachrücken durch die Sondergenehmigung und Diskussionen um die Spielberechtigung von Kathrin Mühlbach für viel Stress und Anspannung im Vorfeld sorgte. Der nächsten Saison blicken wir dafür umso zuversichtlicher entgegen. Der Abschluss in Berlin besitzt für uns schon einen besonderen Charakter, denn auch unsere Fans sind immer etwas nostalgisch angehaucht. Wir wollen in diesem Ostderby wenigstens den Ehrenpunkt mitnehmen und nicht zweimal 0:6 verlieren. In der Saison 2013/14 dürfen wir darauf wohl nicht mehr spekulieren", berichtet Wittchen. Der LTTV wird seinem Rotationsprinzip treu bleiben, aber wahrscheinlich mit seinem Spitzenduo Shavyrina und Mühlbach antreten.


Sonntag, 14 Uhr: SV Böblingen - TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Nicole Struse sagt goodbye

Rekordnationalspielerin Nicole Struse von der SV Böblingen hat überraschend ihren Rückzug von Tischtennisbühne verkündet und wird sich zum Abschluss der Saison auch letztmalig im Trikot der Sportlichen Dieser Moment gehört Nicole Struse (Aufnahme: Petra Steyer)Vereinigung präsentieren. Die heimischen Fans besitzen also nur noch gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim die Möglichkeit, die 41-jährige in Aktion zu erleben. Struse zieht damit einen Schlussstrich unter eine beispiellose Karriere. 1985 gewann die in Haan geborene Struse bereits die Bundesendrangliste der Schülerinnen und gewann alle drei Titel bei der Deutschen Meisterschaft, 1987 siegte sie bei der Deutschen Meisterschaft der Damen, als bislang jüngste Titelträgerin. Ihre weiteren Erfolge bei Europameisterschaften, internationalen Turnieren und natürlich nationalen Triumphen, der Teilnahme an Olympischen Spielen, lassen sich von der ehemaligen Nummer zehn der Weltrangliste nicht alle aufzählen. An dieser Stelle sind Struse, die mit ihren großen Emotionen die Fans mitriss, sich bei den Schiedsrichtern dafür aber schon mal eine gelbe oder rote Karte einfing, gute Wünsche, Glück und Zufriedenheit für den nächsten Lebensabschnitt mit auf den Weg zu geben.

"Wir freuen uns auf unseren Lieblingsgegner, denn die Mannschaft ist absolut sympathisch, ebenso wie das Management. Wir kämpfen alle um jeden Ball, sind aber immer freundschaftlich mit einander verbunden. Wir werden Nicole natürlich gebührend verabschieden, und erwarten ein offenes Spiel im positiven Sinne. In der Hinrunde konnten wir 6:3 gewinnen, also macht sich das Fehlen von Laura Robertson gegen uns nicht gravierend bemerkbar", erklärt SV-Trainer Volker Ziegler.

"Bei uns kommt diesmal für Laura Rebecca Matthes zum Einsatz, die uns nach der Saison Richtung NSU Neckarsulm verlässt. Für die Nummer drei unserer Zweitliga-Reserve wird es also auch das letzte Spiel für unseren Verein. Für die 20-Jährige wird das Spiel gegen Struse sicher einen besonders hohen Stellenwert besitzen. Sollten wir bis zum Ende durchspielen, dann kennt Rebecca Alexandra Urban aus der 2. Liga. Die Niederlage gegen Böblingen hat uns in der Hinrunde den Platz in der Spitzengruppe gekostet, also hätten wir eigentlich noch etwas gut zu machen. Aktuell mussten wir die Doppel umstellen, die zuvor eigentlich ganz gut liefen. Unsere Spielerinnen haben immer gekämpft, sogar nach dem 1:5 gegen Berlin, also müssen wir abwarten. Durch die Umstellung bei unseren Gastgeberinnen ergibt sich ja auch eine neue Konstellation. Zhenqi Barthel ist derzeit in bestechender Form, und das Duell der beiden Abwehrcracks Ding Yaping und Qianhong Gotsch ist immer ein besonderer Leckerbissen. Wir rechnen mit einem schönen, spannenden Ausklang", sagt TTG-Vorsitzender Joachim Lautebach.

"Es ist eine Mischung aus Vorfreude gegen eine so große Spielerin bei ihrem Abschiedsspiel spielen zu dürfen und natürlich auch aus ein wenig Nervosität, denn ich spiele schließlich nicht dauernd 1. Liga. Aber ich denke die Vorfreude überwiegt", beschreibt Matthes ihre Gefühle.


Sonntag, 14 Uhr: FSV Kroppach - NSC Watzenborn-Steinberg

"Wir gehen wie wir gekommen sind, mit Pauken und Trompeten"

Als der "kleinste" Ort in Deutschland mit einem Bundesligaverein, der FSV Kroppach, 2001 das Parkett der 1. Bundesliga betrat, glückte der Mannschaft mit der Play-off-Endspiel-Teilnahme gegen den TTC Langweid gleich ein Paukenschlag. "Zu unserer Mannschaft gehörte seinerzeit übrigens auch Nicole Struse, die aus Frankreich in die Bundesliga zurückkehrte. Wir hätten sie gern zusammen mit Xu Yanhua und einigen weiteren ehemaligen So glücklich sehen Sieger aus. Strahlende Gesichter beim FSV Kroppach nach dem Titelgewinn 2012Spielerinnen von uns eingeladen, aber die Zwei spielen ja zeitgleich. Dafür freue ich mich, dass Henning Waldeck aus Norwegen anreist, der mein Vorgänger war", erklärt FSV-Teambetreuer Dennis Leicher.

Der Rückblick beim sechsfachen Deutschen Meister, der sich spätestens den siebten Titelgewinn gegen den NSC Watzenborn-Steinberg einverleiben möchte, fällt bis auf wenige Ausnahmen durchweg positiv aus. "Die Liga ist aber dabei sich erheblich zu verändern. Vor sieben, acht Jahren durften wir tolle Zeiten erleben, da herrschte nahezu in jedem Spiel Hochspannung und das Niveau war spitze. Deshalb sind wir neben der Wehmut immer mehr von der Richtigkeit unseres Abschieds überzeugt. Für unseren großen Showdown haben wir sogar eine Live-Band in der Halle, sodass wir unsere hoffentlich siebte Meisterschaft lautstark und gebührend feiern können. Unser Plan alle Spiele nur an einem Tisch zu absolvieren, um jeder Spielerin noch einmal entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen klappt nur, wenn wir gegen Berlin schon alles klar machen sollten. Sonst macht uns das Regelwerk einen Strich durch unseren Plan", sagt Leicher.

"Sportlich werden wir Kroppach keinen spannenden Abschluss schenken können, aber für uns ist es eine Ehre bei diesem spektakulären Kehraus als solches dabei zu sein. Wir bringen mit unserem Vereinsbus Zuschauer mit, und auch privat sind einige PKW`s unterwegs. Eine Vorstandsabordnung wird ebenfalls vor Ort sein. Wir lassen uns überraschen, was sich der FSV für dieses Ereignis alles hat einfallen lassen. Für uns wäre es übrigens kein Thema an einem Tisch zu spielen, wir haben uns sofort damit einverstanden erklärt", meint NSC-Cheftrainer Markus Reiter.

Martina Emmert

Quelle: DTTB