TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Mit einem Lächeln zur Vizemeisterschaft

Winkewinke und La Ola zum Abschied. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarlouis. Zu bayerischer Bierzeltmusik feierten die Tischtennisspielerinnen des TTSV Saarlouis-Fraulautern gestern das 6:1 gegen den Bundesliga-Konkurrenten ttc Berlin eastside. Eine kleine Revanche für die bittere 6:4-Niederlage im Hinspiel, die ihnen die Meiseterschaft gekostet hatte. Dafür haben sie seit gestern Gewissheit, dass sie die Saison als Vizemeister abschließen.

Damit wäre Fraulautern für die Champions League qualifiziert - wenn nicht schon seit 15. März feststünde, dass es gestern auch das letzte Heimspiel in der Tischtennis-Bundesliga war. Denn der TTSV Fraulautern wird sich aus der obersten Spielklasse zurückziehen und in der Regionalliga einen Neuanfang starten.

Während die Spielerinnen fröhlich feierten, wirkte Manager Heinz Falk offensichtlich betroffen. "Etwas mehr Zuschauer hätte dieses Spiel schon verdient gehabt", sagte er. Nur 75 Zuschauer fanden zum letzten Bundesliga-Auftritt bei strahlendem Sonnenschein den Weg in die Saarlouiser Steinrauschhalle. "Das ist richtig bitter", sagte Falk, "Fraulautern ist mehr als die Mannschaft, die in diesem Jahr aufhört."

Während die Spielerinnen ihre Zukunft kennen, ist Heinz Falk mit dem TTSV Fraulautern nach 15 Jahren - davon fünf Jahre Regionalliga, vier Jahre 2. und sechs Jahren 1. Bundesliga - wieder bei Null angelangt. "Das ist beschissen und tut richtig weh", sagte Falk niedergeschlagen, "da steckt viel Zeit und Herzblut drin."

Nun das Aus, weil zum Stichtag der Verpflichtungserklärung für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) 10 000 bis 15 000 Euro gefehlt hätten. "Wir sind auf der Zielgeraden gescheitert", sagte er, "aber ohne die finanzielle Sicherheit wollten wir es nicht machen.". Dabei seien die Kürzungen des Förderausschusses für Spitzensport nur ein Grund. Falk gibt sich diesbezüglich weniger vorwurfsvoll, als dankbar: "Wir haben ja schließlich 15 Jahre lang von diesen Förderungen profitiert", räumte er ein.

Nach dem designierten Meister FSV Kroppach ist Fraulautern der zweite Bundesligaverein, der in dieser Saison die Segel streicht. Ein Wink mit dem Zaunpfahl - in Richtung DTTB. "Ich würde mir wünschen, dass der DTTB mehr als Dienstleister auftritt denn als Prüfungsorgan oder Kontrollinstanz", kritisierte Falk, "das ist auf Dauer zermürbend."

Was für die einen wie ein harter Schlag ins Gesicht ist, bedeutet für so manche Spielerin nicht mehr als eine weitere Station in ihrer Karriere. Die 49-jährige Ni Xia Lian wird ihre wohl beenden, Li Jiao hat schon einen neuen Verein, will diesen aber noch nicht bekanntgeben. Auch Li Fen liegen wohl mehrere Angebote vor. Die Ungarin Maria Fazekas kehrt zurück nach Budapest, Nadine Bollmeier wird zu Bundesligist TUSEM Essen wechseln. "In dieser Situation das Einzige, was ich machen kann", sagte sie bedauernd. Die Mannschaft hat sich also schon aufgelöst, auch wenn sie am kommenden Sonntag im letzten Spiel in Essen noch einmal alles geben wird.

Quelle: Saarbrücker Zeitung