TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Fraulauterns Vereins-Chef kritisiert Verteilung von Fördergeldern

Vor einer Woche hat der TTSV Fraulautern bekannt gegeben, sich nach der Saison aus der Tischtennis-Bundesliga zurückzuziehen. Der Vereins-Chef ist immer noch enttäuscht - und die Spielerinnen verärgert.

Saarlouis. Sogar nach der Verkündung des Rückzugs aus der Tischtennis-Bundesliga hatte Heinz Falk noch auf eine Rettung des TTSV Fraulautern gehofft. "Das Telefon steht seitdem nicht mehr still, aber niemand hat uns Geld angeboten", klagt der Vereins-Chef und erklärt die überraschende Entscheidung des Vorstandes von vor einer Woche (die SZ berichtete) im Detail: "Die kommende Bundesliga-Saison wäre finanziell gerade so aufgegangen. Wir müssen aber immer mit ungeplanten Kosten rechnen. Und das Risiko, in diesem Fall mit unserem Privatvermögen zu haften, war uns zu groß."

Groß ist auch die Kritik über die Verteilung von Fördergeldern im Saarland. "Wir hätten nur eine Absicherung, eine Bürgschaft über 10.000 bis 15.000 Euro gebraucht. Wegen so einem Betrag lässt man einen Bundesligisten verhungern", gibt Falk dem Förderausschuss Spitzensport, einer Gemeinschaftsaktion von Sportministerium, dem Landessportverband für das Saarland (LSVS) und der Saarland-Sporttoto GmbH eine Mitschuld und prangert an: "Die Schwerpunkte sind falsch gesetzt worden. Zu viele Gelder fließen Richtung Saarbrücken, zu wenig nach Saarlouis. Nach dem Abstieg der Basketballerinnen in die 2. Bundesliga und dem Rückzug der Baseballer aus der 1. Liga wird die Sportstadt Saarlouis unter unserem Rückzug sehr leiden."

Der Rückzug des deutschen Vizemeisters bedeutet auch für den saarländischen Tischtennissport einen Schlag. Der Präsident des Saarländischen Tischtennis-Bundes, Hubert Friedrich, ahnte nichts von der Entwicklung. "Der TTSV war ein Flaggschiff", sagt Friedrich. Dieses Schiff gehe jetzt unter. Friedrich hofft, dass die übrigen Teams und der TTSV Fraulautern als Verein bestehen bleiben.

Die eigentlichen Leidtragenden sind Sportler, Vereinsmitglieder und Fans. Nicht einmal die Spielerinnen ahnten etwas von der prekären Situation ihres Vereins. "Ich habe nicht gedacht, dass eine Mannschaft, die in der Liga ganz oben steht, solche Probleme hat", sagt die erfahrenste Spielerin , Ni Xia Lian. Alle Spielerinnen hatten offenbar Angebote von anderen Vereinen, sagten aber mündlich für eine weitere Saison beim TTSV zu. "Der Zeitpunkt ist nicht optimal. Die interessanten Verhandlungen haben doch schon im Januar begonnen", kritisiert daher Spielerin Nadine Bollmeier.

Dieser Kritik muss sich Heinz Falk stellen. "Es tut mir leid, dass wir die Spielerinnen so lange hingehalten haben. Wir selbst sind Zeit und Geld hinterher gerannt. Am Ende hieß es: Friss oder stirb. Und dann sind wir lieber gestorben", sagt er. Ob die Topspielerinnen des TTSV der deutschen Liga erhalten bleiben, ist noch unklar. Genauso unklar ist der Ausgang des Spitzenspiels in der Liga am Sonntag gegen Tabellenführer Kroppach (14 Uhr, Steinrauschhalle), das zweite Topteam, das sich nach der Saison aus der 1. Liga zurückzieht.

Quelle: Saarbrücker Zeitung