TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Kroppach wackelt, Saarlouis-Fraulautern rutscht aus

Wu Jiaduo vom FSV Kroppach münzt zweimal einen 1:2-Satzrückstand in einen Sieg um

Frankfurt/Main. Der letzte Spieltag der Hinrunde in der 1. Bundesliga hat furios begonnen. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, bekannt für ihre schwachen Doppel, startete beim amtierenden Deutschen Meister FSV Kroppach mit einem sensationellen 2:0. Die Gastgeberinnen verloren schon in der Saison 2011/12 nicht ein einziges Mal beide Duos, und in der aktuellen Saison erst Recht nicht. Im Einzel präsentierten sich jedoch Shan Xiaona und Wu Jiaduo im oberen Paarkreuz beim 4:0 willensstark, sodass ein 6:4 glückte. Parallel schockte der ttc berlin eastside den zweiten Titelaspiranten TTSV Saarlouis-Fraulautern mit einem 3:1. Eine überragende Irene Ivancan versetzte dem TTSV mit zwei Siegen im Einzel den entscheidenden Stich. Ein 4:6 kostete die Gäste vielleicht schon die Deutsche Meisterschaft.


FSV Kroppach - TTG Bingen/Münster-Sarsheim: 6:4

Wu Jiaduo siegt zweimal knapp im fünften Satz

Die TTB Bingen/Münster-Sarmsheim hat den FSV Kroppach mit einem 2:0 in den Doppeln auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Kein Insider hätte wohl auch nur einen Cent auf diesen Auftakt gewettet. Denn da muss schon ganz tief in der Schublade des FSV gekramt werden, um einen Fehlstart dieser Art zu finden. Shan Xiaona/Krisztina Toth scheiterten gegen Ding Yaping/Dana Cechova ebenso 1:3, wie Wu Jiaduo/Kristin Silbereisen gegen Zhenqi Barthel/Laura Robertson. Und die Gäste forderten den Tabellenführer weiter, denn Barthel leistete gegen Shan beim 12:14, 11:4 zum 7:4 heftigen Widerstand. Die Nummer eins des FSV hatte Mühe den Satz noch zum 11:9 umzubiegen. Mit einem 11:7 schaffte die Penholderspielerin dann aber sicher das erste Erfolgserlebnis für den Meisterschaftsanwärter. Ding Yaping baute sich inzwischen ein 4:11, 11:9, 11:3 gegen Wu Jiaduo auf. Aus einem 5:8 im vierten Satz machte die Abwehrspielerin noch ein 9:9, aber mit 11:9 erkämpfte sich Dudu den Ausgleich und mit einem 11:8 das 2:2.

Silbereisen machte dann ihre Vorhersage wahr, sich gegen Robertson für die Niederlage im letzten Vergleich zu revanchieren. Nach einem 11:9, 11:4, ließen auch die Emotionen, die Frust erkennen ließen, bei der Nummer vier der TTG nicht auf sich warten. Nachdem Robertson ihrem Ärger Luft gemacht hatte, schaffte sie ein 10:9 im dritten Satz, doch freuen durfte sich ihre 27-jährige Gegenerin beim 12:10. Toth bestätigte ihre glänzende Form gegen Cechova zu Beginn mit einem 9:11, 12:10, 11:3. Der vierte und fünfte Durchgang verlief bis zum 5:5 jeweils eng, dann setzte sich die Tschechin ab, die mit einem 11:8, 11:8 ihren knappen Erfolg aus dem Mai 2012 wiederholte. Die gut 100 Fans erlebten bis zum 3:3-Pausenstand ein echtes Spitzenspiel mit viel Spannung.

Die Begegnung kühlte auch danach nicht ab, denn Shan sah sich nach einem 11:2, 11:9, zum 5:11 dem Anschluss von Ding Yaping gegenüber, und die amtierende Deutsche Meisterin Wu Jiaduo geriet gegen Barthel, Titelträgerin von 2011, sogar mit 2:11, 11:7, 8:11 ins Hintertreffen. Doch die Nervenstärke und ein unbändiger Siegeswille führten die Gastgeberinnen zum 5:3. Shan erspielte sich ein 11:8 im vierten Satz, und Dudu leitete nach einem 6:2 zum 11:7 und 11:5 die Wende ein. Zwei erneut ganz wichtige Siege für den Spitzenreiter, denn Silbereisen scheiterte gegen Cechova 4:11, 6:11, 8:11 unerwartet deutlich.

Dafür bewahrte die Linkshänderin Toth gegen Robertson die Ruhe, und fuhr mit einem 11:7, 11:3, 11:5, basierend auf ihrer ganzen Routine, den Siegpunkt ein. Neben großer Freude löste dieser sechste Punkt auch unglaubliche Erleichterung aus. Die TTG verkaufte sich bestmöglich und äußerst teuer. "Das ist wohl schon etwa drei Jahre her, dass wir mal beide Doppel verloren haben. Es war totenstill in der Halle, weil unser Publikum wohl verwöhnt ist. Umso größer ist das Kompliment an die Truppe, die sich in die Partie gekämpft hat. Vor allem Shan meisterte ihre Anfangsnervosität, ganz tolle Leistung von ihr. Dudu war heute im Kopf nicht ganz so frisch, man hat ihr angemerkt, dass sie viel gespielt hat. Wir haben sie rechtzeitig geweckt, und es spricht für Ihre Qualität, dass sie beide Einzel nach einem 1:2-Satzrückstand noch gewann. Dana spielte sehr gut, und war letztendlich die bessere Akteurin in beiden Partien. Damit sollten wir zumindest die Herbstmeisterschaft so gut wie in der Tasche haben", sagte FSV-Teambetreuer Dennis Leicher.

"Wir haben uns sehr gut präsentiert und ganz hervorragend gespielt. Ding Yaping hatte durchaus ihre Chancen gegen Wu Jiaduo. Dana agierte mit viel Rotation und Spinn, gegen Kristin Silbereisen wurde sie immer selbstsicherer. Wir haben den hohen Favoriten ganz schön ins Schwitzen gebracht und ihn geärgert. Eigentlich hätten wir uns einen Punkt verdient gehabt, aber auch so sind wir sehr zufrieden",erklärte TTG-Vorsitzender Joachim Lautebach.


ttc berlin eastside - TTSV Saarlouis-Fraulautern: 6:4

Irene Ivancan meldet sich mit Bestform zurück

Mit einem 2:0 in den Doppeln erwischte auch der ttc berlin eastside den TTSV Saarlouis-Fraulautern kalt. Die Gäste präsentierten sich sichtlich nervös und dem Erfolgsdruck anfangs nicht gewachsen. Die Bundeshauptstädterinnen zeigten dafür den heimischen Fans endlich ihr wahres Gesicht und Stärke, die ihnen stets zugetraut wurde. Georgina Pota/Petra Lovas siegten gegen Ni Xialian/Nadine Bollmeier 12:10. 11:8, 13:11, dabei ließ das TTSV-Duo im dritten Abschnitt einen Satzball ungenutzt. Irene Ivancan/Polina Mikhaylova überzeugten beim 11:9, 11:5, 12:10 gegen Li Fen/Li Jiao.

Dass sich der Rückstand nicht gleich als aussichtslos entpuppte, dafür sorgte Li Jiao. Die Niederländerin gewann in einem hochklassigen und sehr spannenden Match gegen Pota mit 11:9, 7:11, 7:11, 12:10 und 11:9. Im dritten Durchgang holte die Ungarin noch einen 3:6-Rückstand auf und glich zum 10:10 aus. Letztendlich hatte die Nummer 22 der Weltrangliste hauchdünn die Nase vorn. Am Nebentisch sorgte Ivancan für den Knaller gegen die beste Akteurin der Liga Li Fen mit einem 12:10, 11:3, 6:11, 11:3. Die Überraschung zum 3:1 war perfekt.

Dann landeten die Berlinerinnen doch relativ schnell auf dem Boden der Tatsachen, denn Lovas kassierte gegen Bollmeier ihre erst zweite Saisonniederlage. Beim 8:11, 4:11, 8:11 blieb die Nummer drei des ttc gegen das Feuerwerk ihrer Gegnerin chancenlos. Ni Xialian demonstrierte gegen Defensivspielerin Mikhaylova beim 11:4,11:4, 11:3 ihre Klasse gegen diese Spielsysteme. Zum 3:3 hatten die Saarländerinnen den Kopf erst einmal aus der Schlinge gezogen.

Li Fen setzte ihren rabenschwarzen Tag dann mit einem 6:11, 3:11, 4:11 gegen Pota fort, während Li Jiao auch gegen Ivancan mit einem 11:9, 11:4 erst einmal souverän agierte. Doch die Vize-Europameisterin von 2011 stellte sich zunehmend besser ein, und rückte mit einem 11:8, 9:3 dem Unentschieden schon sehr nahe. Mit einem 11:4 drängte die Abwehrspielerin die Nummer zwei der Saarländerinnen in den fünften Satz, und ein 7:4 deutete dort den Paukenschlag an, den Ivancan mit einem 11:7 zur Vollendung brachte. Dem Jubel auf der einen Seite stand die tiefe Enttäuschung auf der anderen Seite gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt war es wenig tröstlich, dass Ni Xialian mit 11:7, 11:8, 11:1 Lovas desklassierte und mit einer 8:0-Bilanz ihre schneeweiße Weste im Einzel behielt.

Mikhaylova hatte es in der Hand gegen Bollmeier für den totalen Triumph der Gastgeberinnen verantwortlich zu zeichnen. Entsprechend umkämpft gestaltete sich die Partie, die Bollmeier nach einem 9:11, 10:12 mit dem Rücken zur Wand brachte. Im dritten Abschnitt lag Mikhaylova mit 3:2 vorn, 5:5, 7:5. Eine Auszeit sollte der Nummer vier des TTSV die Rettung bringen. Doch das größere Selbstvertrauen gehörte der Russin, die nach einem 7:7,7:8, 10:8, 10:9, 11:9 die beste Saisonleistung der Bundeshauptstädterinnen krönte.

Beim TTSV Saarlouis-Fraulautern brach das Kartenhaus mit einem Schlag zusammen, eine Punktteilung hätte sich im Meisterschaftsrennen noch verkraften lassen, eine Niederlage nicht. "Damit ist unser Titeltraum wohl futsch. Eine ganz bittere Niederlage für uns. Wir hatten im oberen Paarkreuz mit Oberwasser gerechnet, nun ist es genau anders herum gekommen. Li Fen war nach dem Spiel fix und fertig. Wir machen ihr keinen Vorwurf, aber das war ihre schlechteste Leistung seit langem. Wir haben aber auch nicht eine so starke Irene Ivancan erwartet, die zwei solche Spiele raushaut. Ein absolut schwarzer Freitag für uns, wir haben es vergeigt", mussteTTSV-Manager Heinz Falk mit den Worten ringen.

"Wir sind im totalen Siegestaumel. Das war der reine Wahnsinn. Am Ende haben wir mit Polina alle mitgefiebert. Ihr variables Spiel zwischen Abwehr und Angriff brachte den Erolg. Irene stieg genau zur richtigen Zeit aus ihrem tiefen Tal. So ratlos habe ich Li Fen noch nie gesehen. Diese Niederlage gab ihr einen Knacks, deshalb hatte auch Georgina leichtes Spiel. Dass wir allerdings mal ein 2:0 in den Doppeln hatten, war schon ein Phänomen", freute sich ttc-Co-Manager Dietmar Grosser.

Martina Emmert

Quelle: DTTB