TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Für die Aufsteiger wird es ernst

Linda Renner, Marina Shavyrina, Do Thi Huong, Kathrin Mühlbach und Anna-Marie Helbig

Frankfurt/Main. Gleich am ersten Spieltag der Saison fällt der Startschuss für die drei Neulinge, die erstmalig in ihrer Vereinsgeschichte das Terrain im Oberhaus betreten. Der SV DJK Kolbermoor will sich gegen den scheinbar übermächtigen Meisterschaftsanwärter TTSV Saarlouis-Fraulautern nicht verstecken, kalkuliert aber eine Niederlage ein. Der NSC Watzenborn-Steinberg freut sich auf den Beginn bei der SV Böblingen, muss allerdings krankheitsbedingt auf Spitzenspielerin Angelina Gürz verzichten. Der LTTV Leutzscher Füchse 1990 gibt eine Kostprobe seines Könnens bei der TUSEM Essen ab.


Sonnabend, 17 Uhr: SV DJK Kolbermoor - TTSV Saarlouis-Fraulautern

Sabine Winter kann spielen

Der SV DJK Kolbermoor hatte in punkto Neuzugang Sabine Winter in den letzten Tagen Schrecksekunden zu überstehen. Wegen einer Bizepssehnen-Entzündung musste die Nationalspielerin das Championship Qualifikationsspiel gegen England absagen. "Wir sind erleichtert, denn zu unserer Premiere wird Sabine wieder einsatzbereit sein. Bei den Czech Open zeigte sie in der Gruppenphase eine sehr gute Leistung. Leider wartete dann schon die Nummer 26 der Weltrangliste Yang Haeun aus Korea", sagt Vorstandsmitglied Frank Berger.

Ansonsten gibt sich der Aufsteiger gut gerüstet, wohlwissend, dass alles andere als eine Niederlage gegen den haushohen Favoriten einer Sensation gleich käme. "Das wäre auch wirklich realitätsfremd, aber wir haben uns einen starken Gegner gewünscht. Wir möchten unsere Premiere zu einem richtigen Event machen. Dabei ist die verbesserte Medienpräsenz nach dem Aufstieg sehr erfreulich, und auch unser Bürgermeister Peter Kloo hat sich als Fan geoutet und wird vor Ort sein", erklärt Berger. Er hoffe sogar, dass die Saarländerinnen mit kompletter Aufstellung anreisen. "Das wäre sehr schön. Da wir es aber nicht genau wissen, sind unsere Chancen auf den einen oder anderen Gegenpunkt natürlich überhaupt nicht zu kalkulieren. Aber wir sind bereit, es kann losgehen", so Berger.

Auch nach der Aussage von Heinz Falk, Manager des TTSV Saarlouis-Fraulautern erhält der Gastgeber keine Klarheit: "Natürlich lassen wir uns nicht in die Karten unserer Aufstellung schauen. Wir wissen aber um die Stärke des Aufsteigers und die große Euphorie beim Debüt in der 1. Liga. Daran können wir uns selbst noch gut erinnern. Wir werden mit einem überaus motivierten Gegner und Akteurinnen rechnen, die beim ersten Spiel alles geben. Wir erwarten im tiefsten Bayern einen heißen Tanz und deshalb werden wir auch schon am Freitag, im Anschluss an unsere große Saisoneröffnung anreisen." Zu dieser Vorstellung der Mannschaft in eigener Halle hat sich auch wieder das SWR Fernsehen angekündigt, die in der Sendung sportarena berichten.

Bei diesem ersten gemeinsamen Treffen der Spielerinnen soll auch das Doppeltraining im Vordergrund stehen. "Und dann hoffen wir darauf, dass wir die Partie schadlos überstehen", meint Falk.


Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen - NSC Watzenborn-Steinberg

Pech für den NSC - Angelina Gürz fällt aus

Der NSC Watzenborn-Steinberg startet gleich mit dem großen Handicap bei der SV Böblingen, dass Spitzenspielerin Angelina Gürz wegen einer Angina und grippalen Infekt ausfällt. "Der Arzt hat ihr Antibiotika verordnet und sie krankgeschrieben. Deshalb werden wir mit Ersatz aus unserer zweiten Mannschaft spielen. Wer das sein wird, ist noch offen", erklärt Cheftrainer Markus Reiter. Doch neben dieser bedauerlichen Nachricht gibt es auch Positives zu berichten. "Wir sind froh, dass wir so viel Unterstützung erhalten haben, um unsere Sport- und Kulturhalle mit dem entsprechenden Licht auszustatten. Es war ein zähes Ringen um jeden Euro. Selbst die Stadt Pohlheim hat noch Mittel bewilligt. Der Papierkram ist nun erledigt, sodass wir den Auftrag erteilen konnten. Doch die Zeit bis zu unserem ersten Heimspiel wird knapp. Wir wären sonst gezwungen in unsere alte Halle an der Limes Schule auszuweichen", informiert Reiter.

In Böblingen sieht sich der NSC als krasser Außenseiter. "Wir machen uns jedoch um Ergebnisse keine Gedanken, denn sonst sind vielleicht auch kleine Chancen schnell dahin. Wir wollen durch Frechheit, Mut und guter Stimmung, auch bei herben Niederlagen, ein Zeichen setzen. Gespannt gibt sich der Trainer vor den Duellen zwischen Inka Dömges und Nicole Struse sowie zwischen Désirée Czajkowski und Alexandra Urban. "Gegen Qianhong Gotsch werden wir chancenlos sein. In Hessen gibt es keine adäquaten Trainingspartner die mit Material spielen. Christine Apel wird mit ihrem Blocksystem auf Abwehr nicht durchkommen. Ich befürchte, wenn es Hongi zu langweilig wird, wird sie angreifen und dann hat sich die Sache erledigt", glaubt Reiter.

Die Mannschaft beginnt das Abenteuer Bundesliga bereits am Sonnabend und übernachtet in der Nähe von Böblingen.

"Natürlich hätten wir gern gegen das stärkste Team des NSC gespielt, aber erst einmal begrüßen wir die Philosophie des Vereins, da schwimmen wir auf einer Wellenlänge. Es sollten mehr Vereine den Mut aufbringen. Sie sind uns herzlich willkommen, denn es ist eine sympathische Truppe", sagt SV-Trainer Volker Ziegler, der gerade von den Paralympics aus London zurückkehrte. Ziegler war dort als Privatcoach von Jochen Wollmert akkreditiert, der Gold in der Wettkampfklasse 7 gewann. "Jochen ist schon länger in meiner Trainingsgruppe und dort ganz normal integriert", erklärt der Landestrainer von Baden-Württemberg, der zurzeit aber ein Sabbatjahr absolviert. Die SV lege zum Beispiel mehr Wert auf den Charakter, und schaue nicht auf das Alter der Spielerinnen. "Das stört uns nämlich überhaupt nicht, dass schon drei von ihnen jenseits der 40 Jahre liegen. Die Siege von Xu Yanhua (45) waren für uns in der vergangenen Serie nicht selten der Schlüssel zum Erfolg. Und Hongi ist eben eine Persönlichkeit, die schon seit 1991 nahezu ununterbrochen in der 1. Liga und für uns spielt. Sie lebt hier mit ihrer Familie. Allerdings pflegen wir unsere Spielerinnen auch, und deshalb fühlen sie sich wohl bei uns", ergänzt Ziegler.

Die Mannschaft werde sich bis Sonnabend noch gezielt auf die Saison vorbereiten. "Und dann hoffen wir auf eine gute Zuschauerkulisse. Die Pause war lang genug, schön, dass es wieder los geht", meint der Trainer.

Vom 7. bis 9. September startet die SV wieder eine nachahmenswerte Aktion, das Primero Tischtennis-Camp. Dabei wird 24 Nachwuchstalenten des VfL Sindelfingen und der SV Böblingen die Chance zu einem einzigartigen Lehrgang angeboten. Die Kinder dürfen mit und unter der Anleitung der Bundesligadamen unter professionellen Bedingungen trainieren. "Dieser Lehrgang soll den Jugendlichen einen Einblick geben, wie Profis trainieren und sie motivieren, konsequent an sich zu arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen", lautet die Aussage in der SV-Pressemitteilung von Nicole Struse. Die mehrfache Europameisterin, neunfache Deutsche Meisterin, 205-fache Nationalspielerin, viermalige Olympiateilnehmerin und A-Lizenz-Trainerin gibt nun ihre Erfahrung zusammen mit ihren Mannschaftskolleginnen weiter. Neben einigen Sponsoren, die diesen Lehrgang unterstützen, spendiert die SV Böblingen den Teilnehmern 24 Dauerkarten.


Sonntag, 15 Uhr: TUSEM Essen - LTTV Leutzscher Füchse 1990

Gastgeberinnen planen Pflichtsieg ein

Für die TUSEM Essen soll die erste Standortbestimmung in der Saison positiv ausfallen. Gegen den Aufsteiger LTTV Leutzscher Füchse 1990 wollen sich die Gastgeberinnen die langjährige Erfahrung in der 1. Liga zu Nutze machen. Elke Schall-Süß trainiert in Düsseldorf, und Shi Qi sowie Yin Na bereiten sich in Holsterhausen vor. "Bei unserer Eröffnungspräsentation im Essener Möbelhaus waren alle Spielerinnen bis auf Barbora Balazova zur Stelle. Sie nahm an den Czech Open teil und meisterte dort auch souverän die Gruppenphase", sagt TUSEM-Geschäftsführer Martin Buhr. In der ersten Hauptrunde kam gegen die Nummer 32 der Weltrangliste Jeon Jihee aus Korea, nach einer starken 2:0 Satzführung, doch noch das Aus für die Linkshänderin.

"Wir sind ein eingespieltes Team, aber wir werden uns hüten unsere Gäste auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein 6:2, 6:3 sollte aber machbar sein", gibt sich Buhr guter Dinge.

Der LTTV hat bei seiner Feuertaufe in Essen nichts zu verlieren, die Mannschaft sehnt sich einfach nur danach, dass nach einer intensiven Vorbereitung nun der Startschuss fällt. Ihre ersten Gehversuche in der Liga unternimmt die Russin Marina Shavyrina, die mit Schall-Süß und der Chinesin Shi Qi gleich zwei dicke Brocken serviert bekommt. "Die Mannschaft ist super motiviert, vor allem Linda Renner, unsere zentrale Figur, um die wir alles aufgebaut haben. Doch auch wir sind realistisch genug unsere Chancen zu bewerten. Wir können unsere Gegner hier und da vielleicht ärgern, aber das Ergebnis ist wohl vorprogrammiert", erklärt LTTV-Präsident Christian Klas. Auch im Falle eines Abstieges gehe die Welt nicht unter. "Wir hatten im Vorfeld Kontakt zu diversen Spielerinnen, deren Honorarforderungen aber einfach utopisch waren. Da haben wir dankend abgelehnt. Wir sehen ein, dass die Attraktivität der Liga verbessert oder zumindest erhalten bleiben muss, sie muss aber auch erreichbar bleiben", sagt Klas mit Überzeugung.

Martina Emmert

Quelle: DTTB