TTSV-Damen mit sensationellem Überraschungserfolg gegen Sindelfingen
28.09.14 Nach der fantastischen Mannschaftsleistung des Vortages wollte das Team von Mannschaftsführerin Sabine Daub in der 3. Bundesliga nachlegen und versuchen, weitere Punkte im Kampf gegen Abstieg zu sammeln.
Zu Gast war am heutigen Sonntag Mitaufsteiger und Regionalliga-Vizemeister VfL Sindelfingen. In der vergangenen Spielzeit blieb der TTSV gegen die Badem-Württembergerinnen in beiden Spielen jeweils ohne echte Siegchance und verlor beide Begegnungen deutlich mit 3:8.
Egle Stuckyte, Fraulauterns Nummer eins, konnte auch in diesem Spiel aufgrund der EM in Portugal nicht auflaufen. Der Gast aus Sindelfingen hingegen lies zu diesem wichtigen Spiel erstmalig die ungarische Nummer eins, Gabriella Zsemlye, einfliegen lies. Fraulautern geschwächt, Gegner gestärkt, in der vergangenen Saison zwei klare Niederlagen - wenig Grund, optimistisch in das Spiel zu gehen...
Im ersten Doppel zeigten Carole Hartmann und Nikola Jäckel, die immer besser zusammen harmonieren, eine top Leistung und gewannen gegen die beiden Abwehrspielerinnen Zsemlye / Schuller überraschend deutlich mit 3:0 - eine erste Kampfansage an den Gegner, dass man sich trotz keiner sonderlich guten Voraussetzungen im Vorfeld nicht kampflos würde geschlagen geben.
Dass Ann-Sophie Daub und Carolin Freude am Nachbartisch mit 0:3 unterlagen und Fraulautern nach 7 Doppelerfolgen in Folge erstmalig den Tisch als Verlierer verlassen musste, war schnell vergessen, als Carole und Nikola im vorderen Paarkreuz ein wahres Feuerwerk abbrannten.
Lag der Punkt von Carole gegen Sindelfingens Nummer zwei, Jasmin Lorenz, im Bereich des Erhofften, so war das Duell von Nikola gegen Zsemlye eher in die Kategorie David gegen Goliath einzuordnen. Die Ungarin hatte in der vergangenen Spielzeit bei 28 Siegen und gerade einmal zwei Niederlagen die zweitbeste Bilanz der Regionalliga erspielt und gilt auch in der 3. Bundesliga als eine der stärksten Spielerinnen.
Nachdem Nikola im ersten Satz beim 3:11 absolut chancenlos blieb, schien das Spiel den von allen erwarteten Lauf zu nehmen. Doch Nikola lies sich nicht beirren und zeigte im kommenden Satz, dass sie zurecht seit Jahren als die stärkste saarländische Spielerin gegen Defensivspielerinnen gilt und gewann Durchgang zwei mit 11:8. Die Gäste, die sich sichtlich überrascht zeigten, dachten jedoch, nachdem Satz 3 wieder klar an Sindelfingen ging, dass der Punkt erwartungsgemäß an Zsemlye gehen würde. Nikola, mit der ganzen Erfahrung von etlichen Jahren in der 2. Bundesliga, kämpfte sich jedoch in Satz vier erneut zurück und entschied diesen trotz drei vergebener Satzbälle hauchdünn mit 11:4 für sich.
Es folgte ein wahrer Spielrausch und Nikola ging im Entscheidungssatz mit 6:0 bzw. 9:3 in Führung bevor der gegnerische Coach mit einem Time-Out die Notbremse zog. Mit Erfolg: Nikolas Spielfluss war unterbrochen und bei fünf Punkten in Folge ahnten die knapp 40 Zuschauer Böses...
Herzschlagfinale: 10:8 für Nikola, erster Matchball abgewehrt, 10:9. Nachdem Nikola den folgenden Ballwechsel für sich entscheiden konnte, verwandelte sich die Klosterschulturnhalle in einen Hexenkessel und Fraulautern ging nach dem wohl besten Spiel in Nikolas Laufbahn und einem unfassbaren "Break" im vorderen Paarkreuz beim Stande von 3:1 in die Pause.
Zu diesem Zeitpunkt lag die Sensation bereits in der Luft.
Ann-Sophie Daub, die in ihrem Spiel wie am Vortag etwas unglücklich agierte, musste sich mit 3:0 Nathalie Richter geschlagen geben.
Am Nebentisch zauberte Carolin Freude von den euphorischen Zuschauern getragen, den nächsten 3:0 Sieg aus dem Hut: 4:2 für den TTSV.
Doch dann schlug Sindelfingen zurück: zunächst ließ Zsemlye Carole nicht den Hauch einer Chance und dann musste Nikola dem sehr anstrengenden ersten Spiel Tribut zollen und Fraulautern damit den Ausgleich kassieren.
Nun lag der Druck auf den beiden Jüngsten im Team, wollte man noch etwas Zählbares herausholen.
Ann-Sophie, die in den beiden vorherigen Spielen jeweils eine Niederlage kassieren musste, zeigte schnell, dass sie daraus gelernt hatte und auch mit Drucksituationen umgehen kann. Gegnerin diesmal: Natalie Bacher, die im vergangenen Jahr beim Top48 der U18 Mädchen einen starken 8. Platz belegte.
Trotz 1:2 Satzrückstand ließ sich die 17-Jährige nicht beirren und brachte den TTSV in einer Nervenschlacht, in der ständig die Führungen wechselten und keine der beiden Konkurrentinnen sich entscheidend absetzen konnte, mit 3:2 unter dem tosenden Applaus in der mittlerweile zum Hexenkessel mutierten Turnhalle der Klosterschule in Führung.
Wer jetzt erwartet hätte, dass die 14-Jährige Carolin Freude in der Situation Nerven zeigen würde, sah ebenso überrascht wie verblüfft einem hochkonzentrierten Auftritt von Fraulauterns Nummer vier gegen Nathalie Richter. Nach gewonnenem ersten Satz drehte Caro im zweiten Durchgang einen 8:10 Rückstand in einen 12:10 Sieg bevor der dritte Satz an den Gast aus Sindelfingen ging. Im vierten Durchgang war die Begegnung bis 7:7 ausgeglichen bevor Carolin sich entscheidend absetzen konnte und mit 11:7 den 6:4 Endstand für den TTSV Saarlouis-Fraulautern markieren konnte.
Die Sensation war perfekt! Fraulautern schlägt mit einer Topleistung den Angstgegner aus Sindelfingen (auch ohne Nummer eins) und setzt sich nach einem phänomenalen Saisonstart kurzzeitig an die Tabellenspitze der 3. Bundesliga Süd!
Danke an Yang Ying und Petra Maas, die das Team an diesem Wochenende als Betreuer unterstützt haben!
Klasse Leistung, Mädels, Respekt! 
Autor: fs