TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Aus der Traum

Mehr als 400 Zuschauer wollten gestern das Duell Fraulautern gegen Kroppach sehen

Von SZ-Mitarbeiterin Sarah München

Saarlouis. Am Ende mussten sich einige Spielerinnen, Fans und Verantwortliche die ein oder andere Träne verdrücken. Es war das letzte Mal, dass die beiden Topclubs der Tischtennis-Bundesliga, der TTSV Fraulautern und der FSV Kroppach, aufeinander trafen. Beide werden aus sich aus finanziellen Gründen sowie wegen der mangelnden Attraktivität der Spielklasse aus der Bundesliga zurückziehen. In einer spannenden und hochklassigen letzten Begegnung trennten sie sich gestern 5:5. Kroppach feierte das Remis wie einen Sieg. Denn wenn nichts Unvorhergesehenes mehr in dieser Saison passiert, wird der FSV zum sechsten Mal deutscher Meister.

Dabei hatte der TTSV gute Chancen, sein Heimspiel gegen den Erzrivalen zu gewinnen und damit die Meisterschaft offen zu halten. 4:2 führten die Gastgeber vor der Pause. Doch dann war es Ni Xia Lian, die dienstälteste Spielerin, die Nerven zeigte. Im vierten Satz vergab sie gegen Kristin Silbereisen fünf Satzbälle und die Chance zum 2:2 auszugleichen. "Nixi", die eine lupenreine 12:0-Bilanz vorzuweisen hatte, verlor das letzte Spiel mit 15:13, 9:11, 10:12 und 10:12. "Mein Kopf war leer, ich konnte mich nicht richtig konzentrieren", erklärte sie.

"Jetzt gilt es den Vize-Meistertitel zu verteidigen", sagte TTSV-Manager Heinz Falk mit belegter Stimme. Er war nicht der Einzige, der gestern mit den Tränen kämpfen musste. Mehr als 400 Zuschauer - Rekord für den TTSV - waren gekommen, um ein letztes Mal die beiden Spitzen-Mannschaften spielen zu sehen - darunter viele treue Fans wie Friedhelm Becker, der seit 40 Jahren Vereinsmitglied ist und bei jedem Spiel lautstark mitfiebert. "Mir blutet das Herz", sagte "Friedel" traurig. Kroppach war mit etwa 70 mit Trompeten und Rasseln ausgestatteten, lautstarken Fans zum letzten Auswärtsspiel angereist.

Werner Müller, seit 13 Jahren begeisterter Anhänger des FSV, hat fast kein Spiel verpasst. "Ich bin mit der Mannschaft schon durch ganz Europa gefahren. Es war eine tolle Zeit", schwärmte er, zeigte aber auch Verständnis für die Entscheidung zum Rückzug. "Aus sportlicher Sicht ist dies der richtige Zeitpunkt. Zu manchen Spielen fahren wir sieben, acht Stunden mit dem Bus, um dann einen einstündigen 6:0-Sieg zu sehen. Ein paar Mannschaften haben ein hohes Niveau, der Rest füllt die Liga nur auf", kritisierte er das Leistungsgefälle und die fehlende Attraktivität in der Liga. Hochklassiger und spannender Spitzensport wie gestern wurde immer seltener.

"Seit Jahren nehme ich mir vor hierher zu kommen, aber erst jetzt habe ich es geschafft und bin sehr begeistert", sagte Ralf Potulski, Vorsitzender der Triathlon-Freunde Saarlouis. Gestern hat das Damen-Tischtennis also nicht nur treue Fans unterhalten, sondern auch Neue gewonnen. Leider zu spät, glaubt Dieter Kirsch, Vorsitzender der Basketball-Abteilung der DJK Roden und ehemaliger Bundesliga-Tischtennisspieler: "Wenn die Halle immer so voll gewesen wäre, hätte Fraulautern diese Probleme jetzt nicht."

Quelle: Saarbrücker Zeitung