TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

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Unentschieden erhält die Spannung in der Saison

Li Fen erweist sich beim TTSV Saarlouis-Fraulautern einmal mehr als überragende Nummer eins

Kroppach. Das Spitzenspiel zwischen dem amtierenden Deutschen Meister FSV Kroppach und dem TTSV Saarlouis-Fraulautern hat keinen Sieger gefunden. Den schönen Vorteil nach einem 2:0 in den Doppeln konnten die Gastgeberinnen diesmal nicht ausschlachten. Starke Einzelleistungen von Li Fen und Ni Xialian beim TTSV brachten das letztendlich gerechte 5:5 zu Stande. Verzichtete Kroppach auf Sun Bei Bei, fehlte bei den Saarländerinnen Li Jie.


FSV Kroppach - TTSV Saarlouis-Fraulautern: 5:5

Beide Mannschaften kommen mit einem blauen Auge davon

Nicht ganz unerwartet trat der amtierende Deutsche Meister FSV Kroppach mit seinen vier Stammkräften Shan Xiaona, Wu Jiaduo, Kristin Silbereisen und Krisztina Toth an. Immer wieder hatte das Management diesem Quartett sein Vertrauen im Vorfeld ausgesprochen, sodass Sun Bei Bei nicht eingeflogen wurde. Dafür überraschte der TTSV Saarlouis-Fraulautern mit seiner Aufstellung, denn die Abwehrakteurin und Nummer 28 der Weltrangliste Li Jie fehlte. Dafür spielte auf der Position vier Nadine Bollmeier.

195 Zuschauer erlebten Gastgeberinnen, die in den Doppeln gleich ihr Trumpf-Ass zückten. Shan Xiaona/Krisztina Toth kämpften verbissen um jeden Ball und ließen sich beim 3:1 auch von Rückständen nicht unter Druck setzen. Im ersten Satz lagen die Zwei gegen Li Jiao/Nadine Bollmeier bereits 7:10 zurück, holten aber noch ein 13:11. Dem 6:11, folgte ein 4:6 im dritten Durchgang, doch auch diesmal rissen sie das Ruder zum 11:9 herum. Identisch verlief der vierte Abschnitt, denn aus einem 2:7, 5:9 und 6:10 machten Shan/Toth ein 10:10. In der Verlängerung lagen sie noch zweimal hinten, ehe zum 16:14 das wertvolle 1:0 glückte. Am Nebentisch erfuhren Wu Jiaduo und Kristin Silbereisen beim 11:6, 11:7 und 11:8 gegen Li Fen/Ni Xialian überraschend wenig Gegenwehr.

Die Freude über diesen perfekten Start war jedoch zur Pause verflogen, denn die Saarländerinnen präsentierten sich in drei von vier Einzeln mit einem glatten 3:0 überlegen. Die Nummer 18 der Weltrangliste Li Jiao markierte mit einem 11:9, 11:3, 11:9 im Duell zweier Penholderspielrinnen gegen Shan den Anschluss. Li Fen dominerte beim 11:5, 11:6, 11:8 gegen die Deutsche Meisterin Wu Jiaduo nach Belieben. Diesen Misserfolg hatte der FSV vielleicht einkalkuliert, denn Dudu hatte auch schon die beiden Vergleiche in der Saison 2011/12 gegen die beste Spielerin der Liga verloren. Zwei Linkshänderinnen trafen dann mit der zweifachen Europameisterin Ni Xialian und der Ungarin Toth aufeinander. Beim 11:8, 12:10, 11:5 zeigte die 49-jährige Luxemburgerin ihre ganze Klasse. Im zweiten Satz schaffte Toth nach einem 3:6 das 10:10, den Satzgewinn verpasste die 38-Jährige jedoch knapp.

Den vielleicht schon entscheidenden Rückstand vor der Pause wusste Nationalspielerin Silbereisen mit einem 11:7, 5:11, 11:7, 5:11 und 11:6 gegen Bollmeier zu vereiteln. Silbereisen bewies dabei gute Nerven vor allem nach dem 2:2-Satzausgleich.

Den zweiten Einzeldurchgang setzten die Saarländerinnen mit viel Esprit fort, denn Li Fen erspielte sich ein 11:9 gegen Shan und Li Jiao ein 13:11 gegen Wu Jiaduo. Letztere steigerte sich enorm und stürmte dem Gipfel mit einem 11:2, 11:8 näher. Nach einem 12:10 stieg auch bei Shan der Optimismus, doch nach diesem Hoch ließ das nächste Tief mit 4:11 nicht lange auf sich warten. Im vierten Durchgang geriet Shan mit 7:9 in Rückstand, aber Dudu führte 10:8. Die Spannung stieg, als Shan ein 9:9, 10:9 und 10:10 quittierte, ebenso wie die Europe Top-10-Gewinnerin. Während sich Dudu mit einem 12:10 aus der Umklammerung befreite, musste Shan mit einem 10:12 das 4:4 zulassen.

Ni Xialian, die in der zurückliegenden Saison noch im oberen Paarkreuz des TTSV spielte, nutze ihre ganze Erfahrung und Cleverness gegen Silbereisen, um sich ein 11:9, 12:10 aufzubauen. Im dritten Satz erzielte die Penholderakteurin zum 5:3 erstmalig den Durchbruch, und es zeichnete sich die Tendenz ab, dass die Gäste dem Minimum ein 5:5-Endergebnis zu erreichen, schon sehr nahe waren. Der Rückstand vergrößerte sich für Silbereisen, die sich einem 7:10 gegenüber sah. Diese ersten drei Matchbälle wehrte die 27-Jährige erfolgreich ab, und da parallel Toth gegen Bollmeier 8:11, 11:6, 13:11 in Führung ging, machten sich die Kroppacher Fans lautstark bemerkbar. Ni Xialian behauptete sich schließlich doch noch mit einem 12:10 und verhinderte somit schon mal die Niederlage der Saarländerinnen.

Auf den Schultern von Toth lag nun die ganze Last für den amtierenden Meister die Punkteteilung zu retten. Als wenn auch im Kopf eine Initialzündung stattgefunden hätte marschierte die Ungarin zu einem 6:2, 8:4, 9:6 und 11:7.

Analyse von Dennis Leicher, Teambetreuer FSV Kroppach: "Ob das 5:5 für uns ein Punktgewinn oder Verlust ist, kann ich noch gar nicht richtig sagen. Da muss ich erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Es ist zumindest nichts passiert, außer, das uns hier und da vielleicht das Quäntchen Glück fehlte, was wir die Jahre zuvor hatten. Shan und Tothi haben im Doppel richtig gebissen, Dudu und Kristin super gespielt. Shan hat vielleicht die Matchpraxis ein wenig gefehlt, da sie weder bei den Olympischen Spielen war, noch international im Einsatz. Aber ich mache ihr null Vorwurf, sie hat alles probiert und alles gegeben. Auch die Niederlage gegen Li Fen war alles andere als deutlich. Kristin hat sich gegen Nadine nach dem Misserfolg bei der Deutschen Meisterschaft diesmal gut behauptet. Eng ist es zwischen den Beiden immer. Nadine schloss allerdings das Doppel und dieses Einzel mit einem Fehlaufschlag ab. Davon haben natürlich profitiert. Gegen Ni Xialian spielte Kristin das erste Mal. Nixi hat einen glatten und einen Noppenbelag auf ihrem Schläger, den sie auch noch dreht. Das ist gewöhnungsbedürftig. Dudu war gegen Li Jiao ganz ruhig und hochkonzentriert, sie lieferte eine richtig starke Leistung ab. Tothi hatte gegen Nadine einfach mehr zuzulegen."

Resümee von Heinz Falk, Manager des TTSV Saarlouis-Fraulautern: "Für die Spannung und den weiteren Saisonverlauf hätte es ja besser nicht kommen können, aber wir waren über das 0:2 in den Doppeln schon enttäuscht. Li Jie ist derzeit noch bei ihrem Ehemann in China und das sieht für uns nicht so gut aus wie gedacht. Mit Li Fen und der fast 50-jährigen Ni Xialian hatten wir zwei überragende Spielerinnen. Vor allem Nixi war wahnsinnig konzentriert, und sie gab ihren Gegnerinnen nicht den Hauch einer Chance. Das war schon sehr beeindruckend. Nadine war übermotiviert. Sie spielte streckenweise super, tolles Niveau, konnte es aber nicht durchhalten. Von ihr hatten wir uns zumindest einen Punkt erhofft. Maria Fazekas zeigte sich sehr teamfähig und betreute Nadine."

Martina Emmert