TTSV Saarlouis-Fraulautern e.V.

Home - Archiv - News -

258 Fans lachen und weinen mit dem siebenfachen Deutschen Meister FSV Kroppach

Krisztina Toth markiert für den FSV Kroppach den entscheidenden Punkt zur Deutschen Meisterschaft

Frankfurt/Main. Die vielen, vielen Emotionen, die am letzten Spieltag der Saison 2012/13 die Spielerinnen, Vereinsvertreter und Zuschauer bewegt haben, sind kaum in Worte zu fassen. Der siebte Titelgewinn für den FSV Kroppach sollte alles überstrahlen, doch der Rückzug auf dem Gipfel des Erfolges hinterlässt einen traurigen und faden Beigeschmack. Das SWR-Fernsehen zeigt in der Sendung Sport am Montag (18.10 Uhr) Ausschnitte. Die Nummer eins in Deutschland, Wu Jiaduo wird voraussichtlich nach Frankreich wechseln. Der TTSV Saarlouis-Fraulautern verabschiedet sich mit einer glanzvollen 6:0-Vorstellung beim TUSEM Essen und aus der Liga. Mit Spitzenspielerin Li Fen kommt die beste Akteurin vom Vizemeister. Der Gastgeber trennte sich von seiner Nummer zwei Shi Qi, schloss sich dem Zweitligisten Baunatal an. Der ttc berlin eastside schaffte mit dem 6:0-Pflichtsieg gegen Aufsteiger LTTV Leutzscher Füchse 1990 den dritten Tabellenplatz, aber auch hier flossen bei Petra Lovas und Polina Mikhaylova Abschiedstränen. 240 Fans zollten der großartigen Nicole Struse von der SV Böblingen noch einmal Anerkennung beim freiwillig gesetzten Karriereende. Beim 6:4 glückte der Sportlichen Vereinigung zum Abschluss ein knapper Erfolg gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Während bei den meisten Klubs schon Signale für die kommende Serie ausgesendet wurden, umgibt die TTG noch ein Geheimnis.


FSV Kroppach - NSC Watzenborn-Steinberg: 6:1

Ein würdiger alter und neuer Deutscher Meister

Mit einer Ausnahmegenehmigung des Deutschen Tischtennis Bundes erzielte der FSV Kroppach bei seinem letzten Auftritt in der Bundesliga noch einmal größtmögliche Aufmerksamkeit für seine Spielerinnen. Die komplette Begegnung gegen Schlusslicht NSC Watzenborn-Steinberg wurde an nur einem Tisch ausgetragen. Im Doppel steckte dann wohl Wu Jiaduo/Kristin Silbereisen der Kloß im Hals, der eine normale Leistung verhinderte. Das Duo, das auch international zu den stärksten der Welt zählt, gab den ersten Satz gegen Christine Apel/Désirée Czajkowski mit 5:11 ab. Nach einem 6:1 schafften ihre Gegnerinnen das 10:10 im zweiten Abschnitt, der aber noch mit 14:12 auf das FSV-Konto wanderte. Ein 11:6 deutete klarere Verhältnisse an, umso größer war die Überraschung, dass die Gäste nach einem 11:9, ein weiteres 11:9 folgte. Dieser Sieg erhält mit Sicherheit in der NSC-Vereinschronik einen Platz, denn dies war der erste regulär erzielte Punkt für das Schlusslicht in der Rückrunde, und das auch noch in diesem bedeutungsvollen Abschiedsspiel. Shan Xiaona/Krisztina Toth kamen mit dieser Situation beim 11:7, 11:4, 9:11 und 11:4 gegen Angelina Gürz/Inka Dömges besser zu Recht. Die Beiden zogen mit einer 14:2-Bilanz an der Spitze der Doppelstatistik mit Georgina Pota/Petra Lovas (Berlin) gleich.

Die Deutsche Meisterin Shan demonstrierte beim 11:2, 11:6, 11:2 gegen Dömges dann die erwartete Souveränität, und auch Dudu gab Gürz beim 12:10, 11:7, 11:6 keine Chance. Lediglich ein Satzgewinn lag für die Nummer eins der Gäste nach einem 10:9 im Bereich des Möglichen.

Im unteren Paarkreuz fiel es Silbereisen nach einem 11:5, 11:5 nicht leicht sich weiter zu konzentrieren, sodass Apel nach einem 4:8-Rückstand zum 8:9 aufholte, und die ersten beiden Matchbälle beim 8:10 abwehrte. Mit einem 12:10 verkürzte die Nummer vier der Gäste. Im vierten Abschnitt geriet nun Silbereisen 6:10 ins Hintertreffen, doch die Nationalspielerin verabschiedete sich in beeindruckender Manier mit einem 16:14.

Der Ungarin Toth blieb es gegen Czajkowski mit einem 11:9, 11:3, 11:8 vorbehalten, den Triumph der Deutschen Meisterschaft mit dem fünften Punkt perfekt zu machen. Durch die Niederlage im Doppel trug sich jede Spielerin ein letztes Mal in die Siegerliste ein.

Nach der Pause stimmte Shan mit einem 11:5, 9:11, 12:10, 11:7 den Schlussakkord an, wobei sich Gürz mehr als achtbar aus der Affäre zog.

"Wir haben es allen wieder gezeigt. Unsere Gäste haben gekämpft und viel aus sich herausgeholt. Bei unserer Mannschaft führte die Begrüßung, mit Aufzeichnung unseres Werdeganges, zum Eisenarm. Ich kann nur noch einmal den Charakter der Truppe hervorheben, auf alle war stets Verlass. Da wir immer große Ziele hatten, haben die Spielerinnen 25 bis 50 Prozent mehr an Leistung gebracht. Sie haben es geschafft, alles perfekt umzusetzen. Die letzten Tage und Stunden beinhalteten schon starke Emotionen, den letzten Ball habe ich mir nicht angeschaut. Aber jetzt sind wir soweit, dass wir auch bei unserer Abschlussparty alles geben werden. Und etwas brennt mir noch auf der Seele, denn das gesamte Management wünscht Nicole Struse alles, alles Gute und toi, toi, toi für ihre Zukunft. Sie hat uns viel gegeben, und wir haben viel von ihr genommen", sagte FSV-Betreuer Dennis Leicher.

"Das war ein heißes Spiel in jeder Hinsicht. Bei über 30 Grad in der Halle, hat der Außenseiter angefangen zu beißen und dem Deutschen Meister einen dreistündigen Kampf geliefert. Wir beenden die Saison mit einem breiten Grinsen, unserer besten Saisonleistung und freuen uns über einen perfekten Ausklang. Wu /Silbereisen wollten ihr Doppel bestimmt nicht verlieren. Bezeichnend war aber ein Fehlaufschlag von Silbereisen bei unserem Matchball. Die Beiden hatten zuvor genügend Chancen zum Sieg. Bei uns kam nicht nur die Faust, sondern auch der Ball auf den Tisch. Der FSV brachte uns keine Geschenke entgegen, das zog sich durch das ganze Spiel, sodass deren Fans mehr zu tun hatten, als ihnen wohl lieb war. Unser Punkt im Doppel war schon sehr ungewöhnlich und weit weg von unseren kühnsten Vorstellungen. Auch in dem einen oder anderen Satz konnten wir große Rückstände aufholen, was Unsicherheit bei unseren Gastgeberinnen erkennen ließ. Christine hätte gegen Silbereisen den fünften Satz erreichen können, doch diesmal war sie es, die den Durchgang mit einem Fehlaufschlag abschloss. Im Fernsehen soll ein fünfminütiger Bericht erscheinen, wir sind gespannt", sagte NSC-Cheftrainer Markus Reiter. Der sieglose Aufsteiger folgte der Kroppacher Einladung zur Meisterschafts- und Abschlussparty.


ttc berlin eastside - LTTV Leutzscher Füchse 1990: 6:0

Gäste bleiben chancenlos

Die gravierenden personellen Veränderungen beim ttc berlin eastside mit Blickrichtung Saison 2013/14 führten wohl dazu, dass Georgina Pota/Petra Lovas ihren letzten gemeinsamen Vereinsauftritt voll auskosten wollten. Das neben Shan Xiaona/Krisztina Toth (Kroppach) beste Duo der Liga benötigte gegen Linda Renner/Anna-Marie Helbig vom Aufsteiger LTTV Leutzscher Füchse 1990 beim 11:9, 12:14, 8:11, 11:8 den fünften Satz. Erst dort präsentierten sich die zwei Ungarinnen mit einem 11:3 überlegen. Weniger Mühe besaßen Irene Ivancan/Polina Mikhaylova beim 3:0 gegen Kathrin Mühlbach/Marina Shavyrina. Das defensive Verhalten schmeckte ihren Gegnerinnen überhaupt nicht.

Ivancan ließ sich dann aber im ersten Durchgang von Shavyrina mit einem 4:11 überrollen, und Mühlbach knöpfte Pota nach einem klaren 5:11, mit 11:7 Satz zwei ab. Das ttc-Spitzenduo leistete sich keine weiteren Schlenker und fuhr zum jeweiligen 3:1 schnurgeradeaus.

Im unteren Paarkreuz schaltete Lovas gegen Helbig in den entscheidenden Momenten einen Gang höher. Nach einem 7:3, zum 7:7 und 11:8 im ersten Satz, und nach einem 7:4, zum 9:8 und 11:9. Dann zeichnete sich zum 8:0 und 11:1ein Klassenunterschied zu Gunsten der Nummer drei ab, die das 5:0 markierte. Die Russin Mikhaylova gab sich dann gegen Renner ebenfalls keine Blöße, obwohl ihr mit einem 5:11 der erste Durchgang abhanden gekommen war. Zum 11:6, 11:6, 11:5 dominierte auch die 26-Jährige, die sich damit wie Lovas positiv von ihren Fans verabschiedete.

"Wir waren zumindest dichter dran als im Hinspiel den Ehrenpunkt zu landen, und wir haben diverse Sätze gewonnen. Wir müssen nun unsere Hausaufgaben erledigen und sehen, was in der nächsten Saison passiert", sagte LTTV-Pressesprecher Lars Wittchen. "Im Doppel lagen Anna-Marie und ich im vierten Satz noch 7:5 vorn, denn unsere Gegnerinnen machten unerwartet viele Fehler. Da ich mit Anna-Marie früher schon zusammen gespielt habe, harmonierten wir wieder auf Anhieb. Das war eine gute Leistung mit entsprechenden Ballwechseln von uns. Uns war aber auch klar, wenn wir den vierten Satz verlieren und wird es sehr schwer, und so kam es dann leider auch. Wir haben uns die Saison schwierig vorgestellt, weil wir gar nichts von dem Niveau wussten. Deshalb waren wir positiv überrascht, dass wir phasenweise gut mithalten konnten, auch wenn sich das in der Statistik noch nicht so widerspiegelt. Wir haben viel gelernt und Erfahrungen gesammelt, es wird sich zeigen, ob wir diese in der nächsten Saison verwerten können. Begeistert waren wir von der netten Aufnahme bei unseren Auswärtsspielen", resümierte Mannschaftsführerin Linda Renner zufrieden.

"Es gab viele Tränen. Gina und Petra haben immerhin drei Jahre bei uns zusammen gespielt und sie sind auch befreundet. Auch Polina fiel der Abschied äußerst schwer, aber gut, dass wir die Saison zumindest mit einem Sieg und auf dem dritten Tabellenplatz abgeschlossen haben", erklärte ttc-Trainerin Irina Palina.


TUSEM Essen - TTSV Saarlouis-Fraulautern: 0:6

Vizemeister lässt nichts anbrennen

Der TTSV Saarlouis-Fraulautern hat auch im letzten Spiel vor dem freiwilligen Abschied aus der Bundesliga nichts anbrennen lassen. Mit 6:0 deklassierte der Vizemeister den Gastgeber TUSEM Essen, der sich weit mehr vorgenommen hatte. Doch von einem Remis oder gar einem Sieg war der Gastgeber meilenweit entfernt. In dieser Partie war es fast ein Klassenunterschied, der die beiden Teams trennte. "Wir haben gezeigt, dass wir bis zum letzten Ballwechsel voll bei der Sache waren, wenngleich wir hier und da ein bisschen Glück hatten", sagte TTSV-Manager Heinz Falk. Doch mit einem so hohen Sieg habe auch im Lager des TTSV niemand gerechnet. "Ich bin stolz auf die Truppe, sie hat alles gegeben und sich als ein echtes Team präsentiert." Die Saison, auch vor dem Hintergrund des Rückzuges, so zu Ende zu spielen, das sei schon aller Ehren wert.

Nadine Bollmeier, die in der nächsten Saison für Shi Qi (wechselt zum Zweitligaaufsteiger Eintracht Baunatal) in Essen aufschlägt, zeigte im Schlusseinzel zum 6:0 gegen Yin Na, dass sie ein ebenbürtiger Ersatz ist.

Essens Geschäftsführer Martin Buhr war verständlicherweise nicht so ganz glücklich mit dem Endergebnis: "In den entscheidenden Momenten war der Gast etwas motivierter, hatte aber auch hin und wieder etwas Glück." Der Gast sei halt eine Mannschaft "von hoher Qualität". Trotzdem ist man im Lager in Essen nicht unzufrieden mit der Spielzeit: "Wir haben vor allem eine super Rückrunde gespielt und können unter dem Strich mit Platz vier in der Tabelle leben, wenngleich wir unseren Zuschauern heute gerne etwas mehr gezeigt hätten."

Im Fünf-Satz-Match, das Barbora Balazova gegen Maria Fazekas erreichte, lag die Chance auf den Ehrenpunkt nach einer 2:1-Satzführung zumindest in der Luft. Die übrigen fünf Partien endeten allesamt in vier Sätzen gegen den Gastgeber.


SV Böblingen - TTG Bingen/ Münster-Sarmsheim: 6:4

Zum Abschluss ein Sieg für Nicole Struse & Co.

Die SV Böblingen und Nicole Struse haben sich mit einem 6:4-Sieg gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim von ihren Fans -
tolle Kulisse mit 240 Zuschauern - verabschiedet. Die scheidende Ex-Nationalspielerin und ehemalige Europameisterin aus der Ära der sogenannten "Golden Girls" kostete ihren Abschied voll aus. Zuerst besiegte sie zum 3:2-Zwischenstand Rebecca Matthes, die für Laura Robertson zum Einsatz kam, und zum Abschluss wehrte sie sich heftig beim 2:3 gegen Dana Cechova. Struse glich einen 0:2-Rückstand zum 2:2 aus, musste dann aber doch ihrer Gegnerin zum Sieg gratulieren. Damit beendete die 41-Jährige ihre beispiellose Karriere auf eigenen Wunsch.

Das entscheidende Übergewicht hatte der Gastgeber in seinem Spitzenpaarkreuz, wobei ganz besonders Qianhong Gotsch daran den Löwenanteil hatte. Sie gewann beide Einzel, auch das vorentscheidende Match gegen Ding Yaping mit 3:2. Erst in der Verlängerung des fünften Satzes hatte Hongi das feine Plus auf ihrer Seite und siegte mit 13:11 zur 4:3-Führung. Die zwei Siege von Gotsch polsterte Xu Yanhua gegen Zhenqi Barthel zum 5:3-Zwischenstand auf. Sieben Einzel in Folge hatte Barthel zuvor nicht mehr verloren, doch in Böblingen fand sie gleich zweimal ihre Meisterinnen.

Den Schlusspunkt setzte für Böblingen Alexandra Urban, die gegen Matthes mit 3:1 gewann.

"Die Partie meiner Frau gegen Ding Yaping war wieder einmal ein 50:50-Spiel", kommentierte Böblingens Betreuer Ingo Gotsch. Beide Damen hätten sich spektakuläre Ballwechsel geliefert. Das sah auch Joachim Lautebach, Vorsitzender der TTG, so: "Das war das Schlüsselspiel. Wenn Ding Yaping ihren 10:8-Vorsprung im fünften Satz genutzt und gewonnen hätte, dann wäre die Partie 5:5 ausgegangen." Doch niemandem - auch Barthel nicht, die zwei Einzel verlor - sei ein Vorwurf zu machen. Alle hätten gut gespielt, herausragend sei Cechova gewesen.

Gemeinsam feierten die Teams nach dem Match den Abschied von der Saison - und von Nicole Struse.

Martina Emmert

Quelle: DTTB